Erzabbau im Gonzen und der Stollen Naus
Eisenerzvorkommen gibt es in der Schweiz nur wenige und diese sind und waren nie besonders gross. Trotzdem ist die Geschichte des Erzabbaus am Gonzen eine lange, sind doch die ältesten Schlackenfunde,
welche eindeutig von Erzresten aus dem Gonzen stammen, mit 200 v.Chr. datiert. Das Erz wurde bis 1953 primär am Berg oben abgebaut und frühzeitlich mit Schlitten und ab 1920 mit einer Seilbahn zu Tal
gebracht. 1919 gingen die Bergrechte an die Eisenbergwerk Gonzen AG (EGAG) über, an der vor allem die grossen Firmen Sulzer AG und Georg Fischer AG beteiligt waren. Diese beiden Firmen besitzen übrigens
heute noch die Schürfrechte für den Gonzen. Aufgrund verschiedener Gutachten wurde 1917 von Naus aus der sogenannte Naus-Stollen in Angriff genommen. Hier wurde dann bis 1953 primär das Erz abgebaut und
über eine Seilbahn zu Tal gefördert.
Während des Zweiten Weltkrieges musste sich die Schweiz praktisch komplett auf die einheimische Eisenerzförderung stützen. Der Ausbau der Armee und der Festungsbau benötigten grosse Mengen an Eisen und
Stahlprodukten in allen möglichen Varianten. Deshalb wurden die Arbeiter des Bergwerks Gonzen schon ab Oktober 1939 aus der Armee entlassen, sofern sie sich verpflichtet haben, während der Dauer des
Krieges im Bergwerk zu arbeiten. Im Raum Sargans war der Bedarf an Mineuren nicht nur wegen des Erzabbaus gross, sondern auch wegen des parallel stattfindenden Festungsbaus. Hier kam es dann zu
verschiedenen Kooperationen zwischen der Armee und dem Bergwerk. So bildete das Bergwerk primär Mineure aus, welche dann im Festungsbau zum Einsatz kamen. Wegen des grossen Arbeitermangels zogen während
diesen Jahren viele Walliser in die Ostschweiz, welche wenige bis keinerlei Erfahrungen im Stollenbau hatten. So half das Bergwerk mit, diese auszubilden. Einerseits "lieh" das Bergwerk Mineure für eine
bestimmte Zeit an eine Festungsbaustelle aus, oder die "Lehrlinge" kamen ins Bergwerk und lernten dort im Schnellverfahren das Handwerk des Mineurs.
Die grosse Fördermenge in den Kriegsjahren zwang die EGAG zu umfangreichen Sucharbeiten. Deshalb wurden ab 1942 viele Tiefbohrungen und Kleinkernbohrungen durchgeführt, mit welchen man nachweisen konnte,
dass das Lager in der Region Mumpertjöris auch vorhanden ist. Im weiteren lokalisierte man die Mulde und den Scheitel in der Region der Fluewand-Verwerfung und dank Bohrungen aus der Wolfslochsohle fand man
dann auch das Steillager, was zum Bau der längsten Galerie im Gonzen führte.
Ab 1949 wurde nach erfolgreichen Prospektionsarbeiten mit dem Bau des Basisstollens im Tal bei Vild begonnen, so dass ab 1953 dann der Abbau bei Naus aufgegeben wurde. In den Sechzigerjahren sank der
Weltmarktpreis der Eisenerze rapide. Die EGAG war mit ihrem teuren Abbau nicht mehr konkurrenzfähig. Am 2. Mai 1966 wurde die Grubenstilllegung beschlossen. Bis zur Stilllegung waren 2.7 Millionen Tonnen
Erz gefördert worden, davon 1.7 Mio Tonnen im Gebiet des Naus-Stollen. Im Gonzenbergwerk waren Stollen mit einer Gesamtlänge von 90 km ausgebrochen worden, und die Abbaustellen erstrecken sich von 350m bis 1400m ü.
M. hinauf. Seit 1983 betreibt der
Verein Pro Gonzenbergwerk Teile des Bergwerks als Museum und führt diverse Führungen durch.
Bauprogramm Bat KP der 1960er Jahre
In den 1960er Jahren legte man zuerst den Akzent auf den Bau von Schutzmassnahmen der Abschnittstruppen und der Verbunkerung der Kommandoposten. Die einzelnen Bataillone hatten bis zu diesem Zeitpunkt
fast alle keine eigenen verbunkerten Anlagen. Jedes Bataillon sollte neu einen standardisierten KP erhalten, der gleich ausgelegt war. Diese KP wurden entweder an neuer Lage errichtet oder in / an
bestehende Anlagen integriert / angebaut und waren jeweils als Felskavernen konzipiert. Jeder KP umfasste zwei Kommandoräume, eine oder zwei Unterkunftsräume, einen Maschinenraum und minimale Sanitäranlagen.
Das für die Verteidigung der Sperrstelle Schollberg (1306) zuständige Füs Bat 183 erhielt im Jahr 1962 im 10 Jahre zuvor stillgelegten Naus-Stollen seinen KP. Ungefähr 50 Meter hinter dem Eingang zum Stollen
wurde seitlich eine Kaverne ausgebrochen und der Kommandoposten errichtet. Somit befindet sich im Bergwerk Gonzen doch ein - wenn auch kleiner - Teil der Festung Sargans. Zur Aussenverteidigung wurden noch
drei Solitär errichtet, wovon heute nur noch einer auffindbar ist.
Plan Kommandoposten A6149 Naus - grosse Version [ Friends only ]
Als der Kommandoposten nicht mehr benötigt wurde, konnte der Verein
Pro Gonzenbergwerk die Anlage übernehmen. Heute dient er als Unterkunft bei den 2-Tages-Führungen im Bergwerk. Wir
danken dem
Verein Pro Gonzenbergwerk und unseren beiden Führern für die Einladung zur Besichtigung dieses KP, konnten wir doch so
"den Bunker im Gonzen" auch einmal sehen.
Telefonzentrale Egg
Unterhalb des KP Naus wurde bereits 1940/41 die Telefonzentrale A6152 Egg in den Fels gehauen. In einer kleinen Kaverne liefen die Telefonleitungen aus dem Raum Schollberg zusammen. Die Zentrale war
verbunden mit den anderen Zentralen im Raum Sargans. Über diese Telefonzentralen konnten manuell Verbindungen von jeder Anlage zu jeder Anlage geschaltet werden. Anfang der 1950er Jahre errichte die
Truppe links und rechts der Zentrale je eine kleine Unterstandskaverne und gemauerte Waffenstellung für die Aussenverteidigung. Mit fortschreitender Telefontechnik dienten diese Anlagen dann aus,
da dank automatischen Telefonzentralen die manuelle Verbindungserstellung unnötig wurde. Wofür man früher ganze Kavernen aus dem Fels brach, fand nun Platz in einem kleinen Kasten.