Fläsch / Maienfeld - Sperrstelle Ansstein (1316) mit IW A6243 Fläscherloch
Aktualisiert am: 25. August 2013
Die ausgedehnte und dichtbesetzte Sperrstelle Ansstein liegt nördlich der St. Luzisteig und orientiert sich nach Norden zur Grenze des Fürstentums Liechtenstein. Sie verläuft dabei praktisch der Landesgrenze entlang vom Gipfel des Ellhorns durch das Elltal über den Fläscherberg hinunter ins Fläscher Riet und dort wieder dem Bergkamm hinauf vorbei am Guschner Gir zum Mittlerspitz, vorbei am Rotspitz bis zum Guschasattel. Zusammen mit der gegenüber liegenden Sperrstelle am Schollberg (1306) war sie die Schlüsselfront der Festung Sargans.

Baugeschichte Sperrstelle
Im Kursbericht des Kurses für Ingenieur-Offiziere im Raum Sargans vom 4. Juli 1936 wird vermerkt, dass das sumpfige Gelände einen mechanisierten Durchstoss erschweren würde und deswegen eine Tanksperre - unmittelbar hinter der Landesgrenze - mit Flankierwerk an dieser Stelle empfohlen wird. Anlässlich einer Detailprojektierung von Anlagen der Festung Sargans kommt dass BBB in seinem Bericht vom 13. März 1939 zum Schluss, dass der Bau von Infanteriebunkern südlich Mäls (FL) als zwingend zu realisieren sei. Daraus wurde dann später das Infanteriewerk Fläscherloch und die Bunkerlinie Rigel - Wisli - Mattheid als Umgehungssperre zur Sperre Ansstein - Fläscherloch.
Werkpläne von Bunkern im Abschnitt Wisli - Mattheid - Ellele [ Friends only ]

Ab Mai 1939 begann das BBB, die ersten Verträge für die Anlagen zu vergeben. Neben dem IW A6243 Fläscherloch war der Bunker A6240 Wisli der erste Bunker, welchen das BBB im Gebiet der Festung Sargans projektierte und im Juni 1939 vergab. Bis August 1939 vergab das BBB dann auch das Projekt für das Schienenhindernis T3326 zwischen Ansstein und Fläscherloch sowie die restlichen drei Bunker. Ab Sommer übernahm dann das Baubüro Festung Sargans die Planung und Realisierung der Sperrstelle, welche es bis Ende 1942 mit zahlreichen weiteren leichteren Anlagen ergänzte. Auch das bestehede Schinenhindernis verstärkte man 1941 mit einer dahinter liegenden Reihe von BBB-Höckern.
Überhaupt erkennt man in dieser Sperrstelle sehr gut den Unterschied zwischen den ersten, grossen projektierten Bunkern und den eher leichteren und billigeren Anlagen der später geplanten Anlagen. Das Festungsbaubüro Sargans unterlag je länger der Krieg dauerte einem wachsenden Kostendruck und sparte in der Ausführung und Auslegung einzelner Werke. Dies galt im besonderen für Stände, welche das bestehende Dispositiv ergänzen sollten und zwischen einzelnen grossen Bunkern platziert wurden.
Werkpläne von Bunkern im Ansteinwald - Guscha [ Friends only ]

Daneben errichtete die hier eingesetzte Infanterie zahlreiche Unterstände aus Erde- und Holz, welche nach dem Krieg alle abgerissen werden mussten. Dies führte dann dazu, dass in den 1950er-Jahren als Ersatz eine Anzahl neuer Kavernen von den Genie-Truppen aus dem Fels geschlagen wurden. Infolge Landabtausch und Grenzbereinigung wechselte das Ellhorn 1949 zur Schweiz. Als Folge davon musste der Lmg Bunker A6257 abgebaut werden, da er nun auf Liechtensteiner Gebiet lag. Im Rücken des Ellhorns wurden dafür im Gegenzug acht Unterstandskavernen für die Infanterie erstellt.
Im Herbst 1959 beschliesst das Bundesamt für Genie- und Festung (BAGF), Geländeverstärkungen vorzunehmen. 1960 baut die FW Kp 13 zusammen mit dem Sap Bat 13 im Raum zwischen Landesgrenze und St. Luzisteig insgesamt 24 Kugelbunker (U4) und 9 Unterstände (U12) ein. Dies verläuft aber nicht ganz ohne Nebengeräusche. Ein Landeigentümer verweigerte den Einbau von 2 Kubu, worauf ihm der Kommandant des Fest Kr 4 mit Enteignung droht.
1964 plante des BAGF einen 8.1 cm Festungsminenwerfer beim Standort der Kaverne A6268 und schloss einen entsprechenden Vertrag mit einem Bauunternehmen ab. Der Landeigentümer wehrte sich erfolgreich mit einer Einsprache dagegen, so dass das Projekt Fest Mw Luziensteig - trotz bewilligtem Kredit - 1969 aufgegeben wurde. Dafür konnte bis 1972 ohne grössere Probleme eine Anzahl von ASU im Raum Fläscherberg erstellt werden.
Typenplan Unterstand U-12 (VOBAG) [ Friends only ]

Im Zweiten Weltkrieg war der Raum durch die Truppen des Geb Gz Füs Bat 282 besetzt. Dazu kamen die Werkbesatzungen von Ansstein und Fläscherloch, und für den Nachschub noch Trägerkolonnen und ein Train Detachement. Während des Kalten Krieges wurde die Sperrstelle zuerst durch die Soldaten des Füs Bat 158 verteidigt. Dazu kamen auch wieder die jeweiligen Werkbesatzungen. Später wechselte die Zuständigkeit zum Füs Bat 159. Die Übersichtskarte der Sperrstelle zeigt die wichtigsten hier eingesetzten Truppeneinheiten aus dem Zeitraum 1978 bis 1986. Neben dem Füs Bat 159 gehörten dazu die Werkkompanie 38 (Bunkerbesatzung westlicher Abschnitt) und die Werkkompanie 52 (Bunkerbesatzung östlicher Abschnitt).

Das Füs Bat 158 erhielt 1963 im Rahmen des damaligen Kommandoposten-Ausbauprogramms, seinen KP beim ehemaligen Art Beob A6221. Hier ergänzte man die Anlage um eine zusätzliche Kaverne und baute einen Norm Bat KP ein, wie ihn damals alle Infanterie-Bataillone der Festung Sargans erhielten. Wie ein solcher Kommandoposten von innen aussieht, könnt ihr im Kapitel zum Bat KP Naus sehen.
Werkplan Bat KP A6221 Guschaspitz und A6222 Ochsenberg [ Friends only ]
Baugeschichte IW Fläscherloch
Schon die ersten Studien des 1936 stattfindenden Kurses für Ingenieur-Offiziere im Raum Sargans sah vor, gegenüber dem Artilleriewerk Ansstein ein Flankierwerk mit 2 MG zu erstellen. Am 14. Mai 1939 rekognoszierte das BBB vor Ort und arbeitete ein Projekt aus. Im April erweiterte die in Bad Ragaz tagende Befestigungskommission das Projekt um einen IK Stand zur Panzerabwehr und gab das Projekt frei. So konnte das BBB am 4. Mai 1939 den Bauvertrag abschliessen. Die Bauarbeiten starteten noch im selben Monat. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs sind aber erst die beiden Festungs-MG feuerbereit. Da die Bauarbeiter wegen der Mobilmachung einrücken mussten, kam es auch hier zu einem fast einen Monat dauernden Baustopp. Anstatt wie geplant im Herbst 1939 konnte das Festungsbaubüro erst im April 1940 das Werk vorläufig abnehmen.
Im September 1940 begann man bereits ein Erweiterungsprojekt zu planen. Eine Variante sah vor, das Werk um einen 7.4 cm BK Stand, einen Art Beob Stand und eine Munitionskaverne zu ergänzen. Die zweite Variante ging davon aus, einen zusätzlichen IK Stand auszubrechen, zwei Kavernen für einen Maschinenraum und einen Essraum zu erstellen sowie einen neuen Zugangsstollen samt neuem Eingang aus dem Fels zu hauen. Diese Variante wurde dann auch vorgezogen. Zuvor wurde jedoch die passive Panzerabwehr der Sperrstelle verstärkt. Das 1939 erbaute 5-reihige Schienenhindernis T3326 ergänzte man mit einer Reihe dahinter liegender BBB-Höcker.
Ende Juli 1942 unterzeichnete das Festungsbaubüro Sargans die Bauverträge für die Erweiterungen und bis August 1943 konnten die Bauarbeiten abgeschlossen werden. Der bisherige Eingang war nun der neue Notausgang und das Infanteriewerk hatte nicht nur eine verstärkte Bewaffnung, sondern auch eine eigene Stromversorgung und Filteranlage.
Werkplan und Gesamtansicht A6243 Fläscherloch von 1944 [ Friends only ]

Im August 1962 bewilligte das BAGF den Bauplan für einen IR Scheinwerferstand. Dieser wurde bereits im August des gleichen Jahres durch die FW Kp 13 ausgebrochen und bis Juni 1963 war der Einbau abgeschlossen. Neben dieser Verstärkung für den Kampf bei Nacht wurde in den 1960er-Jahren auch die Bewaffnung auf 9 cm Panzerabwehrkanonen modernisiert und Anfang der 1970er-Jahre waren die MG11 durch Mg51 ersetzt.
Die Werkbesatzung stellte im Zweiten Weltkrieg die Fest Art Kp 39 des gegenüberliegenden Artilleriewerks Ansstein. Mit Armee 61 wechselte die Bezeichnung zu Fest Art Kp II/13. Als Anfang der 1980er Jahre wegen Problemen mit der Munition die 7.5 cm BK ausser Dienst gestellt wurden, verlor das AW Ansstein seinen Artillerieauftrag und diente fortan nur noch als Infanteriewerk zur Panzerabwehr. Somit verschwand auch die Artillerie in der Bezeichnung der Truppe. Neu hiess die Besatzung nur noch Werk Kp 52.

Im Jahr 1990 wurden die 9 cm Panzerabwehrkanonen ausser Betrieb genommen und bis zu seiner Entklassifizierung diente das Infanteriewerk fortan nur noch als Unterstand. Heute ist die Anlage praktisch komplett leer geräumt und wegen des nassen Felsen sehr feucht sowie der Boden teilweise überschwemmt.
 


GPH T3326
 
A6243 Aussen

A6243 Innen - Teil 1
Bauphase 2
 
A6243 Innen - Teil 2
Bauphase 1

Anlagen im Raum
Guschaspitz
 
MG Kaverne A6226 Ellele

Anlagen im Raum
Mattheid
 
Anlagen im Raum
Wisli

Anlagen im Raum
Answiesen Nord
 
Anlagen im Raum
Answiesen Süd

Anlagen im Raum
Anssteinwald
 
Anlagen in Guscha
und Guscha Dörfli

Anlagen auf dem
Ellhorn und im Elltal
 
Interaktive Karte A6147 A6146 A6224 A6145 A6144 A6143 A6142 A6288 A6229 A6227 A6226 A6280 A6269 A6225 A6247 A6246 A6239 A6244 A6237 A6238 A6235 A6236 A6234 A6233 A6232 A6221 A6220 A6222 A6242 A6241 A6243 A6240 A6231 A6230 A6268 A6263 A6262 A6258 A6260 A6259 A6261 A6257 A6255 A6256 A6253 A6252 A6254 GR1504 A6251 A6250 F13256 F13266 F13267 F13269 F13276 F13272 F13279 F13280 F13283 Stpkt T3325 T3325.02 T3326 T3326.08 T3327 T3327.02 Interaktive Karte A6229 A6226 A6280 A6225 A6239 A6237 A6238 A6235 A6236 A6221 A6220 A6222 A6242 A6241 A6243 A6240 A6231 A6263 A6262 A6258 A6260 A6259 A6261 A6257 A6255 A6256 A6253 A6252 A6254 GR1504 A6250 T3325 T3325.02 T3326 T3326.08 T3327 T3327.02 Interaktive Karte A6256 Eingang A6256 MG1 A6256 MG2 A6256 NA A6256 Pak1 A6256 MG3 A6256 IR A6256 Pak2 A6256 BK1 A6256 Beob A6256 BK2 A6243 Eingang A6243 Pak1 A6243 IR NA A6243 MG1 A6243 MG2 A6243 Pak2 F13329 A6253 A6252 T3326 GPH T3326 GPH T3326 GPH T3326.01 T3326.02 T3326.06 T3326.08