Die unerzählte Geschichte der Inselfestung Vis
Letzte Aktualisierung: 24. Februar 2010
Der Otok (kroat. Insel) Vis sieht zurück auf eine jahrtausende alte Geschichte. Schon die alten Griechen bewohnten diese Insel in der Adria und benannten sie Issa. Nach den Griechen folgten die Römer. So gaben sich im Laufe der Jahrtausende ein Herrscher und ein Land nach dem anderen die Insel in die Hand. Bis Vis 1992 endlich wirklich frei wurde, musste die Insel noch fast 60 Jahre kommunistische und serbische Herrschaft erdulden.
Während diesen Jahren wurde die Insel zur "Festung Adria" (Trvdava Jadran) ausgebaut. Die ganze Insel wurde überzogen mit Bunkern und Anlagen aller Art. Dieser Teil der Geschichte von Vis ist praktisch bis heute unbekannt geblieben. Im Herbst 2008 haben wir uns aufgemacht, diesen Teil von Vis zu fotografieren und so die unerzählte Geschichte endlich zu erzählen.

Vis wurde einst das Gibraltar der Adria genannt. Wer Vis kontrolliert, der kontrolliert die Zufahrt zu den für Europa wichtigen nordadriatischen Häfen Venedig, Triest, Koper und Rijeka. Diesem geographischen Umstand "verdankt" es die Insel, dass sie immer wieder von Armeen besetzt und befestigt wurde.
Vom Herbst 1943 bis zum Sommer 1992 war die Insel eine - von drei - Inselfestungen der Jugoslawischen Kriegsmarine (kroat. Vojnopomorsko Uporiste). Diese befestigte die Insel im Laufe der fast 60 Jahre mit 5 festen Küstenartillerie-Batterien (kroat. BOT - bitnica obalno topnicka), unzähligen Stellungen für mobile Artillerie, unterirdische Depots und Werkstätten für Treibstoffe, Munition, Torpedos und Seeminen. Dazu kamen ein unterirdisches Kraftwerk, ein unteriridscher Kommandoposten für das Kommando der Kriegsmarine, eine Raketenstellung und unteriridisches Magazin für Boden - See Lenkwaffen des Typs P21/22 und ein 170m langer unterirdischer Bunker für Raketenschnellboote. Dies sind nur die grössten und wichtigsten Anlagen auf der Insel. Dazu kamen noch viele kleine und grössere Bunker.

In diesem Projekt erzählen wir euch kurz die Geschichte der Insel Vis, erklären euch die wichtigen grossen Anlagen, zeigen euch die Fotos aus dem Sommer 2008, zeigen euch einige Bilder aus der vergangenen Zeit, welche wir im Internet - nach vielem suchen - gefunden haben und hoffen so, Die unerzählte Geschichte der Inselfestung Vis näher bringen zu können. Bis heute gibt es im Internet noch keine Seite, welche versucht dieses geheimnisvolle Thema umfassend - zumindest fotografisch - zu erzählen. Somit ist dies eine Premiere.

Noch ein paar Worte zu den Informationen. Vieles ist heute noch viel mehr im dunkeln, als bei den Schweizer Festungen. Wir mussten viele Stunden recherchieren und im Internet suchen um einige Informationen zu finden. Ebenso haben wir auch auf Vis mit zahlreichen Leuten geredet. Dazu kommen auch noch unsere Beobachtungen und die Kombination unserer Wissens von Befestigunsbauten. Aus all diesen Quellen haben wir versucht ein Bild zu zeichnen - so wie es sich uns heute darstellt. Es kann also durchaus sein, dass wir in einigen Dingen daneben liegen. Sollte jemand andere Informationen oder bessere Quellen besitzen, so würden wir uns über eine Nachricht freuen.
 
Bunker und Anlagen in Kroatien


 Die Fotos und Geschichten
Die Geschichte des Otok Vis
Letzte Aktualisierung: 26. Februar 2010

Hier kurz erklärt wie eine Küstenartillerie Batterie (BOT) der ehemaligen jugoslawischen Kriegsmarine aufgbeaut ist und über welche Einrichtungen sie verfügt. Dazu auch ein kleiner Vergleich mit den Artilleriewerken in der Schweiz. Das Kapitel dient als Einführung zu den Fotos der Küstenartillerie Batterien auf den kroatischen Inseln, welche wir fotografiert haben.

Die jugoslawische Küstenartillerie Batterie
Letzte Aktualisierung: 26. Februar 2010

Hier kurz erklärt wie eine Küstenartillerie Batterie (BOT) der ehemaligen jugoslawischen Kriegsmarine aufgbeaut ist und über welche Einrichtungen sie verfügt. Dazu auch ein kleiner Vergleich mit den Artilleriewerken in der Schweiz. Das Kapitel dient als Einführung zu den Fotos in diesem Kapitel.

Küstenartillerie Batterie "Rt Nova Pošta"
Letzte Aktualisierung: 04. November 2008

Die Hafeneinfahrt zum Hafen der Ortschaft Vis wird nur durch eine Küstenartillerie-Batterie geschützt. Auf dem Rt Nova Pošta befindet sich eine der ersten Küstenartillerie-Batterien der Insel, welche Anfang der 50er Jahre erbaut wurde. Diese Batterie ist in vielerlei Hinsicht speziell und hat auch zwei Rätsel die wir gelöst haben.

Raketenschnellboot-Bunker "Jastog"
Letzte Aktualisierung: 08. November 2008

Zum Schutz seiner Raketenschnellboote hat die jugoslawische Kriegsmarine entlang der Adriaküste total 14 Tunnels errichtet, in welchen sie ein bis zwei dieser Boote vor Luftangriffen geschützt ankern lassen konnte. Auf der Insel Vis befindet sich einer dieser Bunker, welcher den Namen "Jastog" (krot. Hummer) trägt. Erfahrt hier, was sich bei der Eröffnung dieser Anlage ereignet hat.

Logistikanlage und Kavernen für Seeminen und Torpedos "Ceska Vila"
Letzte Aktualisierung: 18. November 2008

Neben Bunker und geschützten Anlage für den Kampf wurden auf Vis auch zahlreiche unterirdische Anlagen für die Logistik und Führung errichtet. Die grösste logistische Anlage auf Vis waren die Kavernen im Hafen Vis bei der Ceska Vila (Tschechischen Villa).

Küstenartillerie Batterie "Smokovo Polje"
Letzte Aktualisierung: 06. Dezember 2008

Am östlichen Ende der Insel befinden sich zwei Küstenartillerie-Anlagen. Die ältere dieser zwei Anlagen ist die BOT Smokovo Polje, welche direkt über dem Ort Ženka liegt. Sie verfügte über vier Bunker mit italienischen D51 Flak-Geschützen. Diese Anlage war die Ausbildngsanlage für die Küstenartillerie Soldaten auf Vis.

Marine KP "Vele Glava", Kraftwerk "Crvene Stinje" und Radarstation "Hum"
Letzte Aktualisierung: 19. Dezember 2008

Die zwei bekanntesten und zugleich sagenumwobensten Anlagen sind die unterirdischen Kavernen bei den Crvene Stinje (Rote Felsen) und bei der Vele Glava (Grosser Kopf). Während man bei der Anlage Vele Glava immer schon wusste, dass es sich um einen Kommandoposten handelt, ranken sich um die Anlage Crvene Stinje noch heute zahlreiche Gerüchte und Legenden. Auch auf Vis zu finden ist ein Radar-Berg.

Mobile Küstenartillerie Batterie Stellung "Talež"
Letzte Aktualisierung: 30. Dezember 2008

Neben fünf fest verbunkerten Küstenartillerie-Batterien gibt es auf Vis noch einige vorbereitete Stellungen für mobile, gezogene Artillerie. Dass auch solche Stellungen durchaus ihren Reiz haben können und immer gut für Überraschungen sind, konnten wir bei unserem Besuch einer solchen Stellung an der Südküste bei Talež erleben.

Raketenbasis und Küstenartillerie Batterie "Stupišce"
Letzte Aktualisierung: 24. Februar 2010

Die Halbinsel Stupišce war die wichtigste Basis der JRM auf der Insel Vis. Hier war neben einer Raketenbasis für das Küstenraketensystem BROM auch eine Küstenartillerie-Batterie untergebracht. Die grossen Tunnels der Raketenbasis und die letzten drei erhaltenen Kanonen auf Vis, machen den besonders grossen Reiz dieses Ortes aus.

Küstenartillerie Batterie "Rt Barjaci"
Letzte Aktualisierung: 17. Februar 2008

Die abgelegenste Anlage auf der ganzen Insel ist die BOT Barjaci. Um die Anlage zu erreichen muss man einen grossen Bogen über wilde Feldwege und Schotterpisten fahren, bevor man nach 30 min wilder Holperei mit seinem Fahrzeug dort ankommt. Wer den Weg dorthin aber auf sich genommen hat, wird hier viele Besonderheiten bei der Anlage entdecken.

Küstenartillerie Batterie "Vele Smokova"
Letzte Aktualisierung: 26. März 2008

Die letzte BOT, die wir euch vorstellen wollen, ist zugleich die BOT, welche als letzte auf der Insel erbaut wurde und auch als einzige BOT bis 2007 von der kroatischen Marine noch aktiv betrieben wurde. Diese BOT hat den Namen Vele Smokova und liegt auf einem Hügel direkt hinter der BOT Smokovo Polje. Da die Anlage bis 2007 noch aktiv war gab es bisher darüber nirgends Fotos zu sehen.

Das war sie - Die unerzählte Geschichte der Inselfestung Vis. Nun ist sie nicht mehr unerzählt, sondern ein erster Schritt ist gemacht. Vieles liegt noch im Dunkeln und noch manches Rätsel auf der Insel wartet darauf, gelöst zu werden. Wir für unseren Teil waren nicht zum letzten Mal auf Vis und werden in einer zukünftigen Reise die Geschichte weiter erzählen. Es sind nicht nur die vielen Anlagen, welche uns so fasziniert haben, sondern auch die herzlichen Menschen, welche uns den Begriff der Gastfreundschaft jeden Tag aufs Neue vorgelebt haben. Es war aber auch die Insel mit seiner Flora und Fauna selber, die uns fasziniert hat. Vieles haben wir noch nicht gesehen und darum wissen wir heute schon, dass wir nicht zum letzten Mal hier waren.
Sollte jemand von euch auch einmal die Insel Vis und ihre Anlagen besichtigen wollen, so darf er sich gerne bei uns melden. Gerne sagen wir euch wie ihr den lokalen Führer Jurica erreichen könnt und was wo genau zu finden ist. Es ist uns immer eine Freude, unser Wissen mit anderen Menschen zu teilen. Nur wenn wir Wissen teilen, kann es in die Zukunft gerettet werden.

Wir hoffen, ihr hattet etwas Spass an der unerzählten Geschichte und wir konnten euch einige Einblicke in die bisher fast unbekannte Bunkerwelt in einem anderen Land öffnen.