Letzte Aktualisierung: 10.09.2013 |

























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6. bis 8. September: Highlights auf dem Gotthard mit der APSF
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Letztes Wochenende fand wieder einmal die jährliche Reise der APSF (Association pour la promotion et le soutien de la fortresse Helvetique)
statt. Diesmal ging es ins Gotthardgebiet, wobei unter anderem die Stollen von Bäzberg und Gütsch besichtigt werden sollten. Der regelmässige
Besucher unseres kleinen Blogs wird sich sofort daran erinnern, dass wir 2011 schon einmal vor dem Bäzberg standen und die Armee die Besucher
vor verschlossener Türe warten liess (siehe Blog 2011). Um es gleich vorweg zu nehmen: Dieses Mal öffneten sich alle Türen und die Reise
wurde zu einem wahren Highlight. Aber der Reihe nach.
Freitag 6. September 2012
Treffpunkt war Freitag, 9.00 Uhr bei der Bäzberg-Strasse. Hier wurden uns die Fahrbewilligungen überreicht und wir konnten den Weg hinauf
in Angriff nehmen. Dieser wurde aber bereits nach wenigen Metern gestoppt, denn das Tor zur Teufelswand stand weit offen. Eine gute
Gelegenheit einmal aus der Ferne hinein zu schauen und zumindest zu erahnen, was sich hinter diesen immer noch klassifizierten Türen verbirgt.
Die Erfahrung lehrte uns, dass es manchmal besser ist, etwas entfernt stehen zu bleiben und durch geschickte Positionierung nicht gesehen
zu werden. Die anderen Reiseteilnehmer waren nicht ganz so diskret und liefen mit den Kameras zum offenen Tor - direkt in die Arme des
wachhabenden Militärpolizisten, welcher sie dann auch verscheuchte. Auf dem Bäzberg versammelten sich dann langsam alle Teilnehmer und
man begrüsste sich recht herzlich. Leider ist einer der deutschen Kollegen, mit dem wir die vergangenen Jahre öfters unterwegs waren,
unerwartet früh verstorben, was uns doch etwas nachdenklich stimmte. Letztes Jahr sagten wir noch "bis zum nächsten Jahr", doch für ein
nächstes Jahr gibt es keine Garantien.
Nachdem nun alles Teilnehmer versammelt waren, warteten alle gespannt, ob denn der Schlüssel zum Bäzberg dieses Jahr hinauf kommen wird -
und er kam in Form von zwei LBA Mitarbeitern. Diese schlossen die Zugangstüre bei der ehemaligen Seilbahnstation auf. Die Freude wuchs
rasch bei allen Teilnehmern und mit viel Elan stürmten alle Teilnehmer in den Berg hinein. Wir für unseren Teil beschlossen, hier
einmal mit zwei Kameras zu arbeiten und uns zu trennen. So sollte eine maximale Ausbeute an Fotos entstehen. Also lief Zarko in der Vorhut
mit, während Christiane sich der Nachhut anschloss. Schnell war klar, dass wir uns im Werk frei bewegen durften und jeder sich seinen
eigenen Weg suchen konnte. Ein Schlaraffenland für Bunkerfreaks! Um den Bäzberg ranken sich viele Vermutungen und Mythen, denen wir
nun ein wenig nachgehen konnten. Bisher war diese Anlage kaum zugänglich und es war selten einer Reisegruppe vergönnt war, sich so
frei hier zu tummeln. So fanden wir zwar eine leer geräumte Anlage vor, jedoch waren die wichtigsten Infrastrukturen noch komplett
vorhanden. Die zwei grossen Dieselmotoren und Generatoren, sowie die Filtergruppen waren noch an ihrem angestammten Platz. Auch
waren die sanitären Einrichtungen noch vorhanden. Gerade die runden Waschbecken im Gang entpuppten sich als ein Unikat, welches
wir so noch in keinem anderen Werk gesehen hatten. Nachdem die Kaserne im vorderen Teil erkundet war, liefen alle zu den 12 cm
Festungsminenwerfern 59.
Das alte Fort Bäzberg aus dem 19. Jh. wurde Anfang der 1960er Jahre um ein neues Festungsminenwerfer-Artilleriewerk ergänzt. Dieses
Prototyp-Werk war gebaut und ausgelegt wie ein Artilleriewerk aus dem Zweiten Weltkrieg. Stollen führten in den Fels, Kavernen
beinhalteten Unterkunft und Maschinenraum, lange Gänge führten zu Waffenstellungen. Einzig die Bewaffnung waren nun keine Kanonen
mehr, sondern zwei Stände mit 12 cm Fest Mw 59. Und diese zwei Festungsminenwerfer waren beide noch im Werk eingebaut. Entsprechend
gross war die Freude bei allen Reiseteilnehmern und auch das Gedränge im ersten Stand. Dies führte dazu, dass es extrem schwer wurde
im engen Stand Fotos zu machen, ohne dass jemand die ganze Zeit im Bild stand. Hier trafen wir beide uns dann auch wieder und Christiane
versuchte, oben einige Bilder zu machen. Es ist erstaunlich, wie sie es doch geschafft hat, ein paar Fotos zu bekommen, ohne dass
jemand der 5 Personen im Stand zu sehen ist. Leider lief die Zeit davon und wir mussten uns nun beeilen, um den Rest des Werks zu
sehen. Der Stand 2 war mit einem Lift erschlossen, welcher leider nicht mehr funktionierte. So kletterte dann Christiane die Leitern
hinauf, während Zarko versuchte, den Rest vom Werk etwas zu erkunden. Die LBA Mitarbeiter trieben die "Fotografenherde" langsam hinaus,
da die Mittagszeit nahte. Christiane war gerade im Werfer 2 angekommen und begann einige Fotos zu machen, als die LBA sie und die
anderen hinunter riefen. Immerhin reichte es für ein paar wenige Bilder. Zarko war inzwischen im alten Werkteil angekommen. Hier waren
die Wände nicht mehr aus Beton, sondern altes Steinmauerwerk. Vorbei an den alten Munitionsmagazinen kam man dann zur Treppe, die
hinauf zu den alten Panzertürmen führte. Die Zugänge waren aber alle schon längst zubetoniert worden und auch die alte Materialstandbahn
war schon lange abgebaut. Die Zeit lief nun aber endgültig ab und wir mussten raus aus dem Werk. So gab es dann doch noch ein paar
Räume, die wir nicht gesehen hatten und auch den Notausgang mussten wir streichen. Immerhin konnten wir noch ein Foto vom unteren
Werkeingang machen und Christiane schaffte es noch, ein Foto der Zugangsverteidigung zu bekommen. Um 11:45 Uhr schlossen die LBA- Leute
die Türen - Mittag!
11 ausgewählte Fotos im Grossformat aus dem Bäzberg
[ Friends only ]
So stressig der ganze Rundgang durch das AW Bäzberg war, so spannend und interessant war es. Nun verschoben wir uns rüber zum Gütsch,
wo wir vor dem Werkeingang in der Sonne unsere mitgebrachten Sandwiches genossen. Um 13:30 Uhr sollte der nächste Programmpunkt stattfinden.
Besuch im ehemaligen Artilleriewerk Gütsch. Auch hier kam der LBA Mitarbeiter (nun alleine) pünktlich mit dem Schlüssel und öffnete
das grosse Stahltor. Was würde uns wohl erwarten? Wir wussten, dass das Werk Ende der 1980er und Mitte der 1990er umgebaut wurde,
jedoch nicht wie intensiv. Schnell zeigte sich, dass der Umbau im Werk zwar nicht sehr gross, doch umso einschneidender war. Die
Zugänge zu allen Kampfständen und Panzertürmen waren zubetoniert. Nur zwei Munitionsmagazine sind erhalten geblieben. Die Munitionsnischen
waren herausgebrochen und eine moderne Brandmelde- und CO2- Feuerlöschanlage war eingebaut worden. Der Maschinenraum präsentierte sich
in perfektem Zustand und sah noch wie original aus. Als wir zum Unterkunftstrakt kamen, wartete die nächste Überraschung auf uns. Der
Gang war mit einer nicht allzu alten Ziegelsteinmauer zugemauert. Nur ein Trakt links und rechts war zugänglich. Diese waren dafür
komplett eingeräumt und eine moderne Artillerie Abteilungsfeuerleitstelle war im Gütsch zu sehen. Den Bunkerfreaks und Insidern wurde
sofort klar, was die Funktion des Gütsch war, nachdem die Panzertürme Ende 1994 ausser Betrieb genommen wurden. Weiter wollen und
können wir hier nicht darauf eingehen. Zum Schluss sind wir noch zur Seilbahnstation gelaufen, welche zum Bedauern von allen
Teilnehmern verschlossen blieb. Was der Grund war wusste niemand. Trotzdem hielt sich die Trauer in Grenzen, konnten wir doch alle
mehr sehen, als wir zu hoffen gewagt hätten. Zu allerletzt folgten wir dann beim Eingang noch dem Stollen zur FWK Unterkunft und
besichtigten diese durchaus bequeme und für militärische Verhältnisse luxuriös eingerichtete Hütte. Also als Ferienhaus würden wir
dieses Haus auch kaufen. :) Damit war dann auch der Besuch im Gütsch beendet.
Die Anlagen, welche wir an diesem Tag besucht haben, standen schon lange auf der Wunschliste der zu besuchenden Anlage ganz oben - nun
hat sich der Wunsch erfüllt. Freude herrschte! Um 19 Uhr trafen wir uns dann alle zum Nachtessen in Andermatt und liessen den Tag gemütlich
ausklingen. Wir bezogen unser Quartier im jenem Bed&Breakfast, in dem wir immer logieren, wenn wir in Andermatt sind.
Samstag 7. September 2012
Am Samstag trennten wir uns von der Reisegruppe. Während diese ins Tessin fuhren, wollten wir zuerst auf den Gotthard hinauf.
Seit letztem Jahr ist das ehemalige Artilleriewerk Sasso da Pigna zu einer Themenwelt umgebaut worden und wir wollten uns diese
einmal ansehen. Da wir das Werk auch vor dem Umbau nie gesehen hatten, waren wir gespannt, was uns erwarten würde. Pünktlich
mit der Türöffnung sind wir rein und haben uns zuerst der Themenwelt im ehemaligen Unterkunftsteil des Werks gewidmet. Der
Maschinenraum ist zum grossen Teil erhalten geblieben und man sieht - trotz der "zivilen Ausstellung" - noch sehr gut, wie
dieser früher ausgesehen hat. Der Filterraum war nicht zugänglich. Die hinteren Kavernen sind komplett umgebaut worden. Einerseits
hat man die Calandage stehen lassen und eine Ausstellung hineingebaut, und andererseits man hat die ganze Calandage abgebrochen
und in die grosse leer stehende Felskaverne eine Ausstellung hineingebaut. Gerade diese grossen Felskavernen waren es, die bei
uns Eindruck gemacht haben. Normalerweise sieht man diese in keinem Artilleriewerk, und man erahnt nie, wie gross der Ausbruch
ist, den die Mineure hier früher gemacht haben. Dank der Themenwelt sieht man das hier nun sehr gut. Nachdem wir diese gesehen
hatten, nahmen wir den Weg durch den über 400 Meter langen Stollen zum Kampftrakt in Angriff, welcher sich schier endlos scheinend
dahin zieht und wahrlich nichts für Menschen mit Platzangst ist. Am Ende des Stollens wartete die neue Schrägstandbahn auf uns.
Wo früher die Soldaten über 500 Stufen hinauf laufen mussten, befördert die Bahn innert 2 Minuten die Besucher hinauf zum Kampftrakt.
Oben angekommen gab es eine kleine Einführung durch einen Führer und wir konnten dann frei die untere Etage des Kampftraktes
besichtigen. Die obere Etage ist derzeit für Besucher noch gesperrt. Die Unterkunft, ein MG Stand und die beiden 15 cm BK Stände
sind hier noch bestens erhalten. Durch kleine Details in der Unterkunft wird der Anschein erweckt, als sei das Werk noch in Betrieb.
In den beiden BK Ständen ist eine Kanone eingebaut, die andere ist zusammengebaut im Stand gelagert. Filme zeigen die Geschichte
des Werks und auch das letzte Schiessen mit diesen einst mächtigen Geschützen. Durch den Notausgang sind wir dann auch noch
hinausgegangen. Gerade als wir die Ausstellung im Munitionsmagazin anschauen wollten, brach eine Schar internationaler Besucher
über das Werk her. Damit war dann an ruhig schauen und Fotos machen nicht mehr zu denken. Zum Glück haben wir aber die Fotos,
die wir wollten bereits auf der Speicherkarte. Also verliessen wir Sasso da Pigna und waren pünktlich zum Mittag wieder draussen
im Gotthardregen. Die Themenwelt ist ausgezeichnet gemacht und auch der historische Teil ist gut erhalten und präsentiert.
Einzig der MG Stand hat uns etwas enttäuscht. Dieser könnte weitaus besser präsentiert und wieder instand gestellt sein.
Vielleicht sind es aber auch nur Freaks wie wir, denen die vielen Dinge auffallen, die nicht stimmen oder welche fehlen.
Alles in allem lohnt sich aber auch für Festungsfans ein Besuch hier oben auf dem Gotthard.
Nach dem Mittag begaben wir uns hinunter nach Hospenthal, Andermatt und Göschenen. Wir hatten einige neue Koordinaten erhalten,
welche wir überprüfen wollten. Bei einigen davon wurden wir fündig und entdeckten uns unbekannte Unterstände. Bei anderen Orten
war wohl die Zeit schneller und hat das, was dort einst war, verschwinden lassen. Gerade beim Gotthardtunnel haben wir nach einem
angeblichen Kampfstand im nördlichen Tunnelportal Ausschau gehalten. Allerdings war von aussen nichts zu entdecken. Hier müsste
man wohl etwas tiefer hinein laufen, um Gewissheit zu haben. Wir haben das aber dann doch gelassen und begnügten uns mit einem
alten ZMS am Tunnelportal, der auch heute noch schön getarnt ist. Jeder Tourist, der die Gotthardstrasse von Göschenen nach
Andermatt fährt, sieht derzeit massive Bauarbeiten in Göschenen und bei der Kaserne Bühl in Andermatt. Diese haben aber wenig mit
Militär als mehr mit "Energiewende" zu tun. Derzeit wird für Andermatt und die dortige Tourismussiedlung eine neue Fernwämeanlage
gebaut. Die Zentrale steht beim Bahnhof Göschenen. Und nun zahlt sich eine Investition der Vergangenheit in der Zukunft nochmals
aus. Die Leitungen aus der Fernwärmezentrale werden durch die militärischen Stollen geleitet, die von Göschenen nach Andermatt
hinauf führen. Gut erkennt man das an den Narben der Bauarbeiten, wo die Rohre in den Berg hinein führen. In Andermatt sieht
man Bauarbeiten und ein neuer Stollen, der in die Teufelswand gebrochen wurde. Hier wird dann wohl die Leitung heraus kommen.
Das Kuriose am ganzen ist der Umstand, dass die Teufelswand wieder in die höchste militärische Geheimhaltung aufgenommen wurde
und die Baustelle unter der Woche von der Militärpolizei bewacht wird. Als Bauarbeiter aus einem der vielen europäischen Länder
(die manche Politiker als Feinde sehen und am liebsten wieder aus dem Land jagen würden) darf man jedoch in die Anlage hinein
und sieht all die Dinge, die einem braven Schweizer Steuerzahler, der sich für Festungen interessiert, verwehrt bleiben. Auch der
österreichische Subkontraktor mit Nummernschild aus Linz darf in die Teufelswand rein mit seinem Lieferwagen. Vielleicht sollten
wir nach Österreich auswandern und uns von der Linzer Firma anstellen lassen, damit wir auch einmal rein kommen. :)
Am Nachmittag sind wir noch nach Nätschen gefahren und haben zum Schluss noch einen alten Rgt KP und seine Umgebung erkundet.
Danach waren wir aber müde und nass und dreckig und beschlossen das verdiente Nachtessen zu uns zu nehmen. Nach der Dusche sind
wir dann bereits um 9 Uhr müde und zufrieden eingeschlafen, mussten wir doch am Sonntag bereits um 7:30 Uhr beim Frühstück sein.
Sonntag 8. September 2012
Als wir am Sonntag aufstanden, zeigte sich der Gotthard für einmal von seiner garstigen Seite. Es regnete in Strömen und
die Berge waren wolkenverhangen. So sind wir dann kurz vor 8 Uhr in Richtung Foppa Grande losgefahren. Ab dem Gotthard waren
die Wolken so dicht, dass nur noch eine Fahrt mit Tempo 30 möglich war. Erst bei Foppa Grande lichtete sich der Nebel etwas.
Wir waren gespannt, ob der Besuch dieses Mal auch so "herzlich" sein würde wie damals in 2011. Wer den Blog von unserem Besuch
damals gelesen hat, weiss auf was wir anspielen. Doch auch in Foppa Grande zeigte sich, dass Menschen kommen und gehen, die
Festungen diese aber überleben. Die Leute, die 2011 das Sagen hatten sind nicht mehr und so kam um Punkt 8:30 Uhr ein freundlicher
Tessiner LBA Mitarbeiter und schloss uns die Anlage auf. Im zweiten Anlauf nun sollten wir den Festungsminenwerfer sehen und
auch frei überall fotografieren dürfen. Da der Lift nur 7 Personen fasst, ging das ganze wesentlich geregelter von sich als
im Bäzberg. Christiane schaffte es, sich in die erste Gruppe im Lift zu quetschen, während Zarko unten am Lift die ungeduldigen
Fotografenherde "im Zaum" hielt. Oben konnten nun alle in Ruhe ihre Fotos machen und sogar alleine im Werfer die Aufnahmen
nachholen, welche 2011 nicht möglich waren. So kam auch Christiane zu den Aufnahmen und nach 20 Minuten war die nächste
Gruppe an der Reihe. Wir nutzen die nun reichlich vorhandene Zeit und konnten endlich das ganze Werk komplett durchfotografieren.
Während die Reisegruppe nun am Nachmittag nach Sasso da Pigna fuhr, ist die Reise hier für uns zu Ende gewesen. Im strömenden
Regen haben wir uns verabschiedet und die Heimreise angetreten. An dieser Stelle bedanken wir uns bei Pierre Frei und seinem
Team für die Organisation dieser tollen Reise. Für uns war es ein grosses Highlight und die über 2'500 Fotos, die wir mitbrachten,
zeugen davon, dass es viel zu sehen gab. Ein weiterer Dank geht an die Mitarbeiter der LBA, die uns die Anlagen geöffnet haben und
freundliche Begleiter durch die Stollen waren. Einen besonderen Gruss senden wir an unsere Kolleginnen und Kollegen der Reise
und hoffen, dass wir uns 2014 wieder gesund und munter sehen.
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17. August 2013: Besuch beim Heldsberger Jubiläumsfest
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Letzten Samstag feierte das Festungsmuseum Heldsberg sein 20-Jahre-Jubiläum mit einem Festanlass. Zusammen mit vielen hundert anderen Besuchern sind
auch wir zu diesem Anlass gegangen und haben ein gelungenes und toll organisiertes Fest erlebt.
Wir wollten bereits früh zum Beginn des Festes beim Heldsberg sein, um einerseits die etwas kühleren Morgentemperaturen zu geniessen und andererseits
dem erwarteten Massenansturm zu entgehen. So wären wir auch sicher bereits um 10 Uhr dort gewesen, wenn uns unterwegs nicht etwas ins Auge gestochen
wäre. Bei der Autobahnausfahrt St. Margrethen steht mitten im Wäldchen der MG Bunker A5839 (siehe Dok Sperrstelle Bruggerhorn). Dieser Bunker war
bisher mit einem massiven Tarnaufbau versehen und sollte den Bunker als Pumpstation tarnen. Dieser Tarnaufbau wurde offenbar letzte Woche abgebrochen,
so dass nun der Bunker wieder ohne Tarnaufbau zu sehen ist. Also haben wir sofort einen Stopp eingelegt und uns zum Wäldchen vorgekämpft. Dort sahen
wir nun zum ersten Mal, was sich hinter dem Tarnaufbau verborgen hat. Warum der Tarnaufbau - der sich in tadellosem Zustand befand - abgebrochen wurde,
ist uns nicht bekannt. Es könnte aber sein, dass dies im Zusammenhang mit der bevorstehenden Lärmschutzsanierung steht und der Bunker dann abgerissen
werden soll. So oder so schade um einen einzigartigen Bunker, welcher erst noch zu einer Sperrstelle von nationaler Bedeutung gehört.
Mit Verspätung sind wir dann beim Parkplatz der Festung Heldsberg angekommen, wo wir gerade noch einen der letzten freien Plätze ergattern konnten, die
nicht in der Wiese waren. Die Bunker-Welt ist bei solchen Festen sehr klein und so begegneten wir noch auf dem Parkplatz einem anderen Bunkerfan, den
wir im Frühjahr bereits bei einer Erkundung im Raum Kreuzlingen im Wald getroffen hatten. Zusammen bestritten wir dann den Rest des Festbesuchs, wo
sich dann unterwegs noch ein zweiter Bunkerfan aus dem fernen Bernbiet uns anschloss.
Beim Besuch stiessen wir auf zahlreiche Bekannte aus dem Festungsverein Heldsberg, was uns wieder die Gelegenheit gab, Infos auszutauschen und uns
gegenseitig auf den neusten Stand in Sachen Beton zu bringen. Danach war es Zeit, endlich den Rundweg in Angriff zu nehmen, den der Verein organisiert
hatte. Vom Werk ging es hinten herum hinauf zum MG Bunker A5849, wo die Familie Uhler auf die Gäste wartete. Vreni und Thomas Uhler haben das Werk nun
fertig ausgerüstet und zum Anlass auch die MG wieder in die Lafetten eingebaut. Ein gute Gelegenheit für uns, auch neue Fotos dieses schönen Werks zu
machen. Es ergaben sich wieder spannende Gespräche, jedoch riefen bereits die nächsten Posten nach einer Erkundung. Vorbei am MG Stand 1 und der
Tankbarrikade führte der Rundweg bis hinauf zum Sprengobjekt am Oberen Heldsberg. Hier war ein ZMS geöffnet und Manipuliermaterial zum Sprengen des
Objektes ausgestellt. Gerade für uns vier Bunker-Freaks war dieser Posten besonders spannend. Leider haben nicht allzu viele Besucher den Fussmarsch
vom Schäfli hinauf zum Sprengobjekt auf sich genommen, so dass es dort oben kein Gedränge gab. Von nun an führte der Weg wieder hinab zum nächsten
Posten, dem Kompanie KP ASU F8210, wo zur besseren Veranschaulichung auch eine Funkantenne aufgestellt und das Kabel via Belüftungsöffnung in den ASU
geführt war. Dies ermöglichte allen endlich einmal Fotos zu machen, wie diese ASU früher genutzt wurden. Auch dies wieder ein kleines Highlight für
die Freaks. Nachdem der ASU auch ausgiebig durch alle abgelichtet war, sind wir hinunter zum Festplatz gegangen. Die Sonne und der Aufstieg sorgten
dafür, dass Hunger und Durst gestillt werden mussten. Das war nochmals eine prima Gelegenheit sich zu viert hinzusetzen, eine feine Bratwurst und ein
kühles Getränk zu sich zu nehmen, während man sich austauschte. Der Vierte im Bunde musste sich nun bereits verabschieden, da er den Weg in Richtung
Bern auf sich nehmen musste. So sind wir dann zu dritt noch etwas in die Festung hinein gegangen. Nun war es vorbei mit der Ruhe, die wir auf der
kleinen Wanderung hatten. Die Besucher strömten in Massen in die Stollen und zeigten grosses Interesse an dem, was es da alles zu sehen gab. So setzten
wir uns dann in die Festungs-Beiz und plauderten noch etwas bei einem Getränk. Danach trennten sich unsere Wege und es war für uns Zeit, nach Hause zu
gehen. Nicht ohne uns draussen noch von unseren Kollegen zu verabschieden.
Der Verein hat ein gelungenes Fest organisiert mit vielen spannenden Attraktionen, welche für Gross und Klein etwas bereithielten. Die über 700 Besucher
haben auch gezeigt, dass das Interesse an der Festung auch nach 20 Jahren immer noch vorhanden ist. Wir jedenfalls hatten viel Spass und bereuen es nicht,
vorbei gegangen zu sein. Wir wünschen dem Verein Heldsberg weiterhin viel Erfolg.
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03. März 2013: Überraschende Innenansichten im Festungsgürtel Kreuzlingen
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Im Moment sind wir daran, das Fotoalbum zum Festungsgürtel Kreuzlingen zu aktualisieren und zu erneuern. Neben Aussenaufnahmen wollen wir noch weitere
Anlagen von innen besichtigen. Einen ersten Schritt dazu haben wir am Sonntag unternommen.
Dazu trafen wir um 10 Uhr Beat Hemminger, welchen die Insider von seiner Webpage www.bunkerwelt.ch
her kennen. Beat ist auch Mitglied des Vereins Festungsgürtel Kreuzlingen und betreut selber einige der Anlagen. Er hat für diesen Tag einige Schlüssel organisiert und
begleitete uns, da auch er einige der Anlagen noch nie von innen gesehen hat und selber einmal rein schauen wollte.
Erster Halt war in Lengwil. Hier sollten wir Kurt treffen, welcher uns drei der Anlagen zeigen wollte, die er betreut. Dazu gehört als erster Exot im Festungsgürtel der
Schindler Leichtstand A5680 - auch als Zuckerstockbunker bekannt. Nun könnte man argumentieren, dass wir schon einige Zuckerstöcke von innen kennen und die Bunker eh
alle gleich aussehen. Bunkerjäger, die mit dieser Einstellung unterwegs sind, verpassen öfters Überraschungen, was wir an diesem Tag noch feststellen sollten. Der Kreuzlinger
Zuckerstock ist insofern speziell, als dieser Bautyp sonst nur dem Rhein entlang gebaut wurde und dort als Brückenwache und Notzündstelle fungierte. Im Landesinneren ist er
sonst - ausser eben hier in Kreuzlingen - nicht zu finden. Im Inneren entdeckten wir in dem zwar leer geräumten Zuckerstock doch noch ein Detail, welches wir so noch nie
gesehen haben. Dabei handelte es sich um das Rohr, in welchem früher das Beobachtungsperiskop eingebaut war. Dieses Rohr war bei den bisher besichtigen Zuckerstöcken nie
vorhanden und so konnte man also bereits von der ersten Überraschung sprechen. Nachdem wir - leider vergeblich - nach den Bibern im benachbarten Weiher Ausschau gehalten
hatten, sind wir via angrenzendem GPH zurück zu den Autos spaziert. Das GPH ist übrigens eben frisch ausgeholzt worden und nun wieder ein wunderbares Fotomotiv.
Als nächstes haben wir uns nach Triboltingen verschoben, wo wir zwei weitere ungewöhnliche Anlagen besichtigen wollten. Dazu gehörte als Erstes der MG Leichtstand A5631.
Diesen Bunker haben wir zwar 2009 schon einmal besichtigt, trotzdem liess es sich Christiane nicht nehmen, durch den abenteuerlichen Eingang in Form eines Gullys zu kriechen
und im Stollen unter der Bahnlinie hindurch zum Kampfstand zu gehen. Beat und Kurt folgten ihr, während Zarko draussen den Eingang bewachte. Gullydeckel sind definitiv nicht
dazu gedacht, dass ich mich hier durch zwänge. : Nachdem die Fotos gemacht waren, standen noch Aussenaufnahmen an. Dazu stellten wir uns bei der Haltestelle Triboltingen
auf und wollten noch Fotos vom Bunker mit vorbei fahrendem Zug machen. Triboltingen ist eine Station, wo der Zug nur auf Verlangen hält. Dazu muss der Passagier einen Knopf
an der Haltstelle drücken. Dies haben wir jedoch nicht gemacht. Trotzdem blieb der Zug an der Haltestelle stehen, da er offenbar unser Stehen an der Station so gedeutet
hat, als seien wir Fahrgäste. So blieb er also stehen, nur um festzustellen, dass wir gar nicht einsteigen wollten und ihn nur als Fotomotiv brauchten. Entsprechend einem
strafenden Blick haben wir dann vom Lokführer erhalten. Er meinte es gut, in diesem Falle war es aber leider überflüssig.
Als letzter Programmpunkt am Morgen stand noch der Doppel-MG Stand A5636 auf dem Programm. Dieser wegen seiner Bauform und Lage sehr spezielle kleine Bunker schützte ein
Bachtobel. Im Moment laufen wieder Arbeiten, den Bunker in Stand zu stellen. Als erstes interessantes Detail haben die Helfer bereits eine MG Feldlafette hinein gestellt.
So kann man bereits erahnen, wie es hier früher einmal ausgesehen hat. Nach diesem Programmpunkt verabschiedeten wir uns von Kurt. Ein herzlicher Dank an dieser Stelle für
die Zeit, die er sich für uns genommen hat.
Nachdem es nun bereits 13 Uhr war, sind wir mit Beat zu einer Bäckerei gefahren, wo wir uns hin gesetzt haben und uns mit einem kleinen Imbiss und Kaffee aufgewärmt haben.
So konnten wir etwas fachsimpeln und bis wir die Bäckerei verliessen, kam dann auch rechtzeitig endlich wieder einmal die Sonne hinter der Nebeldecke hervor. Als nächstes
sind wir zum Bunker von Beat gefahren. Dabei handelt es sich um den Doppel-MG Bunker A5658. Dieser Bunker ist leider leergeräumt, trotzdem konnten wir im Untergeschoss
noch "Wandnachrichten" der hier einmal eingesetzten Truppe entdecken. So stand dort etwa geschrieben "EK 71 Stellung gehalten!". Der nächste Halt sollte das grosse Infanteriewerk
A5664 Eichhof im Naturschutzgebiet Bernrain sein. Von aussen mussten wir zuerst einmal eine grosse Enttäuschung erleben. Bis letztes Jahr war hier noch der gesamte Werkhof -
bestehend aus diversen Stacheldrahthindernissen und Tankbarrikaden - bestens erhalten. Praktisch als eine der letzten Anlagen in der ganzen Schweiz, konnte man hier noch
sehen, wie es früher um die Bunker herum ausgesehen hat. Dieser Bunker war alleine deswegen schon eine Besonderheit, welche man eigentlich hätte erhalten sollen. Aus welchen
Gründen auch immer, hat die Stadt Kreuzlingen beschlossen, den Stacheldraht zu entfernen und hat so den Charakter eines bis dahin einmaligen Werkes zerstört. Aus Sicht
Bunkerhistorie die Zerstörung eines Stückes Geschichte. Zum Glück hatten wir früher die ganze Umgebung ausführlich dokumentiert und somit mindestens auf Fotos erhalten. Das
Innere des Infanteriewerkes war dafür umso erfreulicher. Die eine Hälfte des Bunkers - welcher sich im Besitz des Kantons TG befindet - ist noch komplett erhalten. Panzerabwehrkanone,
MG 51 und Beobachterstand sind komplett ausgerüstet, als wäre der Bunker noch in Betrieb. Auch die kleine Notstromgruppe in Form eines Zürchermotors ist noch teilweise eingebaut.
Die untere Etage ist aber leider leer geräumt und wird vom Verein als Materiallager genutzt.
Nachdem die Fotos im Kasten waren, berieten wir kurz, ob und was wir uns noch ansehen sollten. Dabei kam uns in den Sinn, dass wir den "Holzhaufen-Bunker" in Lengwil doch noch
aufsuchen könnten. Beat selber war noch nie im Bunker und wusste nicht ob sich das lohnen würde. Ebenso war er sich nicht sicher, ob einer der Schlüssel, die er am Bund hatte
auch passen würde. Da wir nichts zu verlieren hatten und die Sonne immer noch schien, beschlossen wir einfach hin zu fahren und einmal zu schauen, ob uns das Glück hold sein
würde. Es war uns hold - und das in mehrfacher Hinsicht. Zuerst freuten wir uns darüber, dass einer der Schlüssel tatsächlich die Türen öffnete. Die noch grössere Freude kam
aber auf, als wir hinein schauten. Dieser Bunker ist noch komplett im Original eingeräumt und war offenbar nie durch das FWK geleert worden. Was dies so besonders macht, ist
die Tatsache, dass hier - als eine grosse Seltenheit in der Schweiz - ein MG auf Pivot Lafette mit Schiesspanorama eingebaut ist. So eine Konfiguration hatten wir in all den
Jahren, wo wir das Hobby betreiben, so noch nie gesehen! Entsprechend gross war bei uns allen drei die Freude und die Auslöser wurden fleissig betätigt. Man kann eben nie
davon ausgehen, dass wirklich alles leer geräumt ist, denn sonst besteht die Gefahr, das Beste zu verpassen. Draussen lief auch noch eine Familie vorbei und fragte, ob sie
einmal rein schauen dürfte. Natürlich hat Beat als gutes Vereinsmitglied der Bitte entsprochen und den Leuten einen Einblick gewährt. Diese waren sichtlich von der Enge,
die im Bunker herrschte, beeindruckt, erwartete man doch von aussen immer mehr Platz, als es effektiv drinnen hat.
Zum Schluss haben wir uns noch den benachbarten U22 Unterstand F7251 angeschaut. Dieser ist noch eingeräumt und entsprechend gab es auch hier noch ein paar brauchbare Fotomotive.
Leider passierte hier ein kleines Unglück. Als Christiane sich hin kniete um ein Foto zu machen, bekam sie plötzlich einen stechenden Schmerz im Knie. Dieser sollte sie bis am
Montag verfolgen, so dass sie zum Arzt gehen musste. Die Diagnose ist noch nicht abschliessend, jedoch sprach der Arzt von Verdacht auf Meniskusriss. Ein MRT wird zeigen, ob es
dies ist. So oder so, hat der Arzt Schonung verordnet, und wir werden die kommenden Touren so legen müssen, dass das Knie von Christiane geschont wird.
An dieser Stelle bedanken wir uns recht herzlich bei Beat für diese tolle Tour und den interessanten Tag. Es hat Spass gemacht, mit einem Gleichgesinnten unterwegs zu sein und
gemeinsam Neues zu entdecken. So haben wir zusammen wieder einiges gelernt und Seltenes gefunden. Dass eine Zusammenarbeit im Team immer mehr bringt wurde hier wieder bewiesen.
Wir freuen uns bereits auf eine nächste Tour, die bereits in Planung ist. Herzlichen Dank auch an den Verein Festungsgürtel Kreuzlingen, bei welchem wir wieder einmal mehr Gastrecht
geniessen durften.
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